Donnerstag, 1. November 2012

Ohne Drama geht hier nix...

Am Dienstag war die böse Finger-OP dran. Wie geplant in Vollnarkose.
Um 7h sollte ich da sein - war ich.
Um 8h sollte ich drankommen - kam ich.
Um 8.12h war ich auf dem Tisch und wurde nochmal gefragt ob linker Ringfinger richtig sei - ja war es.
Ich ging dann ins Land der Träume - ohne dass der Arzt bei mir vorbeischaute.
Narkose war super.
BIs dahin also alles erstmal nach Plan.

Um 9h war ich wieder wach, 9.15h waren Mann und Kind wieder bei mir und ich fit genug zum Sitzen.
Vollnarkose - immerwieder!

Mein Mann las mir dann den OP-Bericht vor und stutzte - er las "Ringbandspaltung wegen schnellendem Finger" "Hä, das hast du doch gar nicht".
Ich wurde panisch - "nee, hab ich nicht, das war die Verdachtsdiagnose vom Hausarzt. Das Ringband unter, bzw. neben dem der Knoten saß sollte gespalten werden, damit der Knoten weg kann."
"Steht hier nicht"
Ich wollte nur noch gehen, tastete dann aber promt den Knoten und hab erstmal Stunk gemacht, denn auch der Schnitt war viel zu weit vom Knoten weg, als dass die den hätten entfernen können.

Blöd nur, dass der Aufwachraum gleichzeitig Vorbereitungsraum war und das Drama dann 3 weitere Patienten mitbekommen haben.
Aber egal - mein Finger.

Ich war eigentlich schon am Gehen, wollte ja nach Hause, es war 11h und ich hatte wieder meine Klamotten an, den obligatorischen Keks gegessen und Wasser getrunken.
Dann kam der Oberarzt - er hatte von dem Drama gehört.
Blöd gelaufen. Der Oberarzt, der die OP geplant hatte, hat meine Diagnosen durcheinander gebracht. Ich war im August dort wegen
1) angestoßenem 5. Finger rechts und
2) Knoten 4. Finger links mit Verdacht auf schnellendem Finger - Ringbandverengung, was sich aber in der Untersuchung nicht bestätigte. Ich hatte da einfach einen Knoten, der da nicht hingehört und alles sein kann. Das sollte sich dann in der OP zeigen, denn raus musste das Ding ja.

OP wurde dann geplant wegen angestoßenem Finger links mit unklarer Schwellung am Ringband, bei Ringbandverengung durch schnellenden Finger.
Die Schwellung fand der Operateur (leitender OA) aber nicht an der beschriebenen Stelle und hat nur das Ringband durchtrennt.

Nach der OP hats ihn dann wie der Schlag getroffen, als ich sagte, dass der schnellende Finger nur der Verdacht des Hausarztes war, das in der Klinik aber nicht bestätigt werden konnte. Ere erinnerte sich und es war ihm total peinlich vor der OP nicht nochmal mit mir gesprochen zu haben. Letztlich wurde ich an etwas operiert, was ich gar nicht hatte.

Ich scherzte schon, dass ich in zwei Wochen wieder zur Privatsprechstunde erscheine und dann der Rest gemacht wird.
Der leitende OA überlegte aber, und überlegte und überlegte und sagte dann : " Fehler behebt man am Besten sofort - einmal umziehen bitte"
ALLE schauten ihn ungläubig an ob er das ernst meinte - auch die Schwestern.
"In Vollnarkose?" fragte der Anästhesist
"Ne, geht nicht - der Keks"

"Wir machen den Rest in örtlicher Betäubung"

Na super. Genau das, was alle wegen den Schmerzen, die sich in örtlicher Betäubung nicht vermeiden lassen, nicht wollten. Meine Freude war schier grenzenlos.

Ich mich wieder umgezogen, nochmal Zugang gelegt bekommen (man hat einfach das gleiche Hautloch nochmal genommen), mein Mann schon rote Augen bekommen und zurück in den Vorbereitungsraum.

Inzwischen wurde der nächste Patient im OP angeschlossen, ich sollte warten - ok, kommt ja auf die halbe Stunde nicht an.
"Nix da, OP freimachen, ich brauch den" sprach der Chef.

Die arme Frau wurde wieder abgestöpselt und zurückgefahren, ich kam dann rein und dran.
Als es losging bereute ich schon mein ok, denn es tat weh, sehr weh.
Wie bohren ohne Betäubung in einem entzündeten Zahn.
Selbst die Vorbereitung hat der Operateur nun aber selbst gemacht und ganz lieb alles erklärt.

Handinnenfläche wurde betäubt, aber außen saßen Klemmen und auch die Staumanschette ist kein Geschenk - das Handgelenk ist nun blau, alle Finger und der Arm rot und auf doppelte Dicke angeschwollen.

Der alte Schnitt wurde geöffnet, aus 2cm wurden 10cm, aus geradem Schnitt in der Hautfalte wurde ein zickzack-Muster, nun aber an der richtigen Stelle und es musste eh sein - also ists auch ok.

Es hagelte min 100 mal "Entschuldigung" und nach 30min war der Spuk vorbei, die Hand irre dick, aber der Knoten weg.

Es war besser das gleich zu machen und war wohl knöchern und kein Nervenbündeltumor - Entwarnung.

Noch mindestens 100 Entschuldigungen später saß ich dann 20min nach der 2. OP im Auto auf dem Weg nach Hause.

Trotz dem Pech würde ich da wieder hingehen, Fehler passieren nunmal und letztlich ist alles gut.

Der Arzt ist schon ein toller - meinem Mann hat er vor einigen Jahren den Ellenbogen gerettet, der in einer anderen Klinik verpfuscht wurde (Elle und Speiche wurden versehentlich zusammengeschraubt und das Ellenbogengelenk um 25° falsch zusammengesetzt).
Keine andere Klinik wollte das wieder richtig machen - er hats ohne Zögern gemacht und wieder hinbekommen, sodass der Arm wieder benutzbar ist.

Von daher, alles im grünen Bereich.

Mein Finger wird wieder.

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